Arbeitsrichtung EDVA (Gerätetechnik und Maschinenorientierte Software)Autor: H.-Georg Jungnickel |
Grundsätze der Entwicklungskultur und Produktpolitik der Erfolgsgarant von Robotron,
Etappe ab 1978
Zusätzlich zum ESER -Hauptprofil wurde das FG E 2 im Rahmen des „Erzeugnisprogramms der dezentralen Datentechnik" (DEKK) beginnend ab 1978 auch stärker in Themenkreise der „kleinen Technik" eingebunden. Hauptziel des DEKK war ein einheitliches System der Datenerfassung und Datenverarbeitung durch systemtechnische Integration der Produktlinien der Betriebe des (ehemaligen) Kombinates Zentronik. Bei E2 erfolgte neben dem Terminalsystem EC7920 und den Bedieneinheiten der Zentraleinheiten(EC 7069 und Nachfolger ) z.B. die zentrale Monitor-Entwicklung für alle Robotron- Betriebe oder später die Entwicklung von graphischer Peripherie. Diese Arbeiten wurden planmäßig „bilanziert" und hatten in dieser Etappe wenige Auswirkungen auf die Erfüllung des ESER- Hauptentwicklungs- Programms des FG.Etappe ab 1985
Unter den führenden Köpfen des FG E 2 wurde nach Abschluss der Entwicklungs- Überleitung der EC 1055M-einer Modernisierung 1. Grades der EC 1055 (Reihe 2)-zielstrebig daran gearbeitet, mit dem nächsten Modell eine „echte" ESER 3-Maschine mit einem gravierenden Leistungs-Sprung zu konzipieren. Daran arbeiteten in gleicher Weise auch die Entwickler des NIZEWT, denn diese Zielstellung war volkswirtschaftlich dringend.Ein derartiger Leistungssprung war lediglich mittelfristig durch extrem schnelle ECL -MSI-Schaltkreistechnik denkbar. Das war allerdings nur mit enormem Aufwand für konstruktiv-technologische Lösungen im Bereich der Kühlung der Steckeinheiten und Paneele erreichbar. Dieser Ansatz musste gekoppelt werden mit der Verringerung der „Kupferlaufzeit", was einen keramischen Zwischenträger mit grundsätzlich neuer Kühlung bedingt hätte. Erschwerend wirkte dabei, dass die Verarbeitungsstruktur für ESER -Operationsprinzipien leistungsfähiger Maschinen (64 Bit) einen großen Hardwareaufwand erfordert.Erläuterungen:
[1] In dieser problematischen Situation befand sich Anfang der 90ger Jahre auch die bekannte Firma Siemens, die den Schritt von einer ECL- Technologie ( BS 2000/H90, /H100 ) zu einer tragfähigen perspektivisch wirtschaftlichen Technologiekonzeption bei Mainframes nicht bewältigte.
[2] Wie sich im Rückblick zeigt, konnte dieses Konzept im ESER I / ESER II bis Anfang der 80ger auch relativ gut umgesetzt werden, danach reduzierte sich die Nutzbarkeit der arbeitsteiligen Spezialisierung immer stärker, vorrangig aus handelspolitischen Gründen.
[3] zu diesem Zeitpunkt hatten sich die bilateralen Arbeitsbeziehungen des DDR- Teiles des RCK ESER mit dem Generalkonstrukteur des ESER und Generaldirektor des NIZEWT und seinen Mitarbeitern sehr kollegial und vertrauensvoll entwickelt. Der Autor dieses Abschnittes kann daher die o.g. Feststellungen mit detaillierter Sachkenntnis treffen. Die Entwicklung der IBM-kompatiblen Computerindustrie in Russland nach 1990 bestätigt das zusätzlich.
[4] Die Beherrschung kurzer Signallaufzeiten in den Prozessor- Strukturen generell, speziell aber einer EDVA ist bei der erforderlichen geringen Taktzeit immanent wichtig, da die Signal-Laufzeiten auf den Verbindungsleitungen die Schaltzeit eines Gatters im Chip sehr schnell übersteigen können , sofern Leitungswege nicht extrem kurz bleiben. Daher ist es nur durch VLSI- Konzepte möglich, eine absolut kompakte Konstruktion auch ohne sehr aufwendige Muttichip-Zwischenträger und Kühlsysteme zu realisieren, um akzeptable Prozessorleistungen zu erzielen.
[5] Siehe u.a. Heft 2-1990 der Zeitschrift „Rechentechnik und Datenverarbeitung" / ISSN 0374-2385/ Verlag: Die Wirtschaft