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Zum Arbeitsumfeld des ESER in der UdSSR
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Eine Bemerkung aus dem Jahre 2023:
Die gesamte ESER-DDR Domäne enthält ausführliche
umfangreiche Informationen zur Rolle der UdSSR
bei der Realisierung eines internationalen
Grossprojektes im IT-Bereich , der
Bedeutung des Wirtschafts- und Systemverbundes
der DDR mit der UdSSR und viele Informationen
zur Entstehung einer mächtigen IT- Industrie in
der UdSSR . Ohne das internationale ESER-
Projekt hatten die DDR- Aktivitäten keinerlei
wirtschaftliche Grundlage. Daher ist es wichtig,
diese Zusammenhänge als Fundament unserer Arbeit
zu sehen .
Zum Thema dieses Artikels:
Man kann mit
aktuellen Begriffen sagen, dass das ESER-
Abkommen die Bildung eines "virtuellen
internationalen Konzerns"
Platz der Leitorganisation des ESER- dem
Entwicklungszentrum NIZEWT,
zum Ziel und
zur Folge hatte, der in allen wesentlichen Systemfragen
von den verantwortlichen Organisationen der Regierung
der UdSSR geführt wurde. Das System "ESER"
hatte höchste strategische Bedeutung für die Schaffung
einer modernen universellen, vorrangig zivilen
Informations- Industrie und IT- Anwendung in den
Teilnehmerstaaten , besonders in den Hauptentwickler-
und -Produktionsstaaten UdSSR, DDR und VRB (Bulgarien).
Allerdings waren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
( Geschäftsfeldplanung, Investments, Preisbildung
u.a.) sehr wenig vergleichbar mit der Arbeit eines
typischen westlichen Konzerns.
Hier soll vorrangig
eine Erläuterung bzw. Vertiefung des Verständnisses
der Rahmenbedingungen erfolgen , unter denen sich
die Entwicklung der wissenschaftlich-technischen
und auch der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zum
ESER gestaltete. Die Informationen über Fakten der
Geschichte der UdSSR-IT sind für das Verständnis
der Gesamtzusammenhänge unverzichtbar, d.h. ohne
die geschlossene Darstellung dieser Kooperation
wird die Gesamtheit des ESER nicht verständlich.
Aber auch Informationen zu den die mit höchster
staatlicher Unterstützung weiterlaufenden Arbeiten
zu Supercomputern runden dieses Bild ab (s. u.).
Wichtige technisch-systemtechnische Aspekte
der ESER- Arbeit:
-
Zweck der Arbeiten im ESER- System
war die Produktion und Nutzung eines Systems
moderner Rechentechnik für den umfassenden Einsatz
in der Volkswirtschaft, welches von seiner
Systemarchitektur international anerkannte
Normen erfüllte. Um Zeit und Aufwand
sowie Entscheidungsprozesse zu sparen und viele
Arbeiten der Anwendungs- Vorbereitung weitgehend
parallel zu gestalten, diente die international
führende Systemarchitektur /360 der Firma IBM
als "Prototyp" und
als unbestrittene Entwicklungsvision;
-
die Komplettierung von IT- Systemen
aus Komponenten verschiedener Teilnehmerstaaten
sollte durch Spezialisierung einzelner Großbetriebe
der Teilnehmerländer auf bestimmte Technologien
und Produkte erfolgen und die unternehmerisch
erforderlichen hohen Stückzahlen
ermöglichen. Das war aber auch mit wesentlichen
Risiken und später Hemmnissen verbunden ( Liefertreue,
Preisabhängigkeit, Kapazitäten,.. ) .
-
Die Spezialisierung erforderte
eine strenge, tiefgehende systemtechnische und
technische Standardisierung, die jedoch den
technischen Standards und technischen
Möglichkeiten der UdSSR entsprechen
musste. Da diese in systementscheidenden Fragen
grundsätzliche Abweichungen
zu westlichen Standards haben, war z.B. die
gesamte konstruktiv- technologische Basis "made
by ESER". Der Nachweis der Einhaltung dieser "Allgemeinen
technischen Forderungen" war die Hauptbedingung
erfolgreicher Exporttätigkeit in die UdSSR;
-
Die UdSSR-Grundsätze
der Entwicklung und des Einsatzes strategisch
wichtiger Güter waren absolut bindend:
-
vollständige Unabhängigkeit
aller technischen Komponenten von Importen
von außerhalb des RGW (Comecon) für den
Produktionszeitraum/ Anwendungszeitraum
und strenge Ausnahmen im Entwicklungszeitraum;
-
Einhaltung der technischen
Standards der UdSSR für eine Klasse"
stationärer Rechentechnik",
welche unter härtesten klimatischen und
logistischen Bedingungen zum Einsatzort
transportierbar sein mussten und dort auch
für zivile Nutzung extremen Betriebsbedingungen
zu genügen hatten;
-
hohe Verfügbarkeit und Einhaltung
wesentlicher Eigenschaften für eine nationale,
lokale Service- Betreuung durch UdSSR- Dienste;
-
die konstruktive Möglichkeit
der Installation der Technik in geschützten
Räumen
-
Existenz einer vergleichbaren
zweiten Produktionsstätte
( second source) bei Kernkomponenten u.a.
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Wesentliche wirtschaftliche Aspekte
für Entwickler/ Produzenten :
-
Im Planungssektor
bestanden auf Regierungsebene bestimmte Rahmenprotokolle
für einen 5- Jahreszeitraum , jedoch war die
o.g. Spezialisierung keineswegs verbindlich
mit Liefermengen verknüpft. Auf Ebene der nationalen
Planungsorgane wirkte eher ein stark marktwirtschaftliches
Szenario, so dass die Entwicklung einer Produktreihe
und der Aufbau zugehöriger, z. Teil enorm teurer
Fertigungs- Technologie stark abhängig waren
von nationalen Planungen und einem gewissen "Qualitäts-
Image" beim Exportland. Andererseits war
eine gelungene Markteinführung beinahe ein "Selbstläufer"
beim UdSSR-Vertrieb, der eher ein Verteilungsprozess
war.
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Die Management- Ebene
der Firmen der Teilnehmerländer hatte in Form
der ESER- Organisation einen zweifellos hochrangigen
Zugang in Regierungskreise der UdSSR, vor allem
auf Ebene der Plankommission und des Ministeriums
für Radioindustrie (MRI) .
-
Die Entwicklung/Export
von sog. "Zentraleinheiten" (Prozessoreinheiten)
war praktisch unabdingbar verknüpft mit der
Notwendigkeit, dafür geeignete eigene (schutzrechtsfreie)
Operationssysteme (OS) bereitzustellen.
Die Preise für Operationssysteme wurden
ohne Anwendung üblicher Lizenz-
Gebühren gemäß ihrem "reinem Produktionsaufwand"
gebildet.
-
Die Entwicklung
der OS für "Zentraleinheiten" musste
daher durch geeignete zweiseitige Kooperation
mit der UdSSR erfolgen, der DDR- Anteil an den
OS- Entwicklungen des ESER war sehr teuer, diente
aber als Sicherheit für den UdSSR Export und
wurde über Umlagen auf den Hardwarepreis refinanziert.
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Die Leistungen
bei der OS- Entwicklung durch DDR-
Spezialisten, die bei entscheidenden OS ca.
50% des Entwicklungsumfanges auf zweiseitiger
paritätischer Vertragsbasis erbrachten
(
Betriebssysteme des ESER)
, sind ein besonders gelungenes Kapitel der
zurückliegenden Arbeit und wirken bis in die
Gegenwart nachhaltig positiv für viele ehemalige
Mitarbeiter. (siehe auch
Chancen nach 1990)
-
Zu
bemerken ist
hier auch , dass das Ministerium für Radioindustrie
als ESER- Leitministerium gleichzeitig stark
in Aufgaben im Bereich der Landesverteidigung
der UdSSR eingebunden war. Es setzte daher seine
Kapazitäten zum Teil anteilig für diese Aufgaben
ein, zu denen ausländische Spezialisten oder
Firmen keinerlei Zugang hatten, aber deren Einfluss
durch Besonderheiten bestimmter Aufgabenstellungen
immer wieder spürbar war.
Das Ministerium selbst konnte seine Koordinierungsaufgabe
innerhalb der russischen Regierung gleichzeitig
im Sinne eines "langen ESER- Hebels" nutzen,
um Entscheidungen zu Ressourcen, Technologieentwicklungen
usw. günstig zu gestalten, insbesondere im Zeitraum
bis ca. 1985 . Nach der zweiten ESER- Ausstellung
Moskau erfolgte z.B. in der UdSSR ein regelrechter
Investitions- Boom in die Branche, der aber
keine nachhaltige Kontinuität sicherte. Die
UdSSR benötigte " strategische Supercomputer",
deren Auftraggeber im Militär- Industriekomplex
stark an der Weiterführung der Elbrus- Architektur
interessiert waren. Alle Ressourcen der Mikroelektronik
wurden strategisch orientiert...
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Um das ESER bestand ein breites
Informationstechnik- Umfeld
Die
Geschichte der Digitalen "elektrischen"
Rechentechnik beginnt in der UdSSR - wie auch
in anderen führenden Industriestaaten- Ende
der 40er- Jahre (des schon vergangenen Jh.). Es
war uns daher ein spezielles Anliegen, diese historischen
Wurzeln und deren Triebkräfte im Abschnitt
Gesamt- Geschichte
und Hauptrichtungen Rechentechnik der
UdSSR
vor allem dem deutschsprachigen Leser näher zu bringen.
Aber auch die Etappe ab 1970 wurde
nicht durch das ESER monopolisiert.
Die parallel laufenden Arbeiten und Fakten sind
bemerkenswert.
Es
sei -durchaus relevant zur ESER Geschichte- daher
noch auf die
Etappe der
Supercomputer
in
der UdSSR und die aktuellen staatlichen Programme
zur Entwicklung der Informatik/ Rechentechnik, vorrangig im
strategischen
Bereich der Hochleistungs- Architektur
verwiesen, die nach
2000 in der RF aufgelegt wurden.
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Die
einzelnen Unterseiten dieser Seite werden diese Aussagen
vertiefen.
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Artikel im Moskauer Virtuellen Computermuseum
(russisch):
# Über das NIZEWT:
https://computer-museum.ru/articles/predpriyatiya-i-nii/3141/?sphrase_id=691653
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Übersicht über die Rechner der Soz-Länder im Museum
https://computer-museum.ru/histussr/es_sodr.htm
# Aspekte der IT
Technologie Rückblick und Übersicht weitere
Artikel :
https://computer-museum.ru/articles/es-evm/1469/?sphrase_id=691649
# Zur Startphase des ESER aus Sicht der DDR :
https://computer-museum.ru/articles/vychislitelnaya-tekhnika-sotsialisticheskikh-stran/1544/
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