Der internationale Vertragsrahmen
DDR-Teil 
Beiträge zur DDR- Geschichte des EinheitsSystem der Elektronischen Rechentechnik (1968-1990)
Rechentechnik der DDR im ESER Der internationale Vertragsrahmen Arbeitsumfeld des ESER in der DDR
Produkte und ROBOTRON-Teams Rückblicke & Anmerkungen zur IT Arbeitsumfeld des ESER in der UdSSR
 
 

Ziele des Regierungsabkommens zur "MRK"

 
Mit der Gründung des RGW waren die Weichen zur Entwicklung von Wirtschaft, Wissenschaft, Produktion und Handel für die nach Kriegsende entstandene europäische Gruppe sozialistischer Länder gestellt. Trotz massiver Restriktionen und Benachteiligung dieser Länder durch die in der Weltwirtschaft von den USA und den westeuropäischen NATO-Staaten geführte Embargopolitik wurde es möglich, zukunftsweisende Arbeiten auf wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Gebieten zu beginnen und über 20 Jahre durchzuführen. Die Erweiterung der RGW-Arbeit auf das neue Teilgebiet Rechentechnik im Rahmen einer mehrseitigen Regierungskommission war dazu ein wesentlicher Schritt. Die Form und Methoden der Arbeit der MRK unterschieden sich deutlich positiv von anderen Formen der Zusammenarbeit im RGW.

Vorbereitende Etappen

1962 wurde im RGW- Rahmen die Ständige Kommission 13 für „Radiotechnische und elektronische Industrie" (SKRE) gegründet und in deren Sektion 3 „Messtechnik und elektronische Rechentechnik" in die mehrseitige Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Rechentechnik aufgenommen. Die planmäßige, mehrseitige Zusammenarbeit in dieser Sektion begann 1965 mit der Durchführung von Standardisierungsarbeiten .Grundlegende Anregungen für ein künftig als „Mehrseitige Regierungskommission für Rechentechnik" arbeitendes Gremium wurden 1967 in Erfurt auf der 8. Tagung dieser Sektion 3 behandelt. Träger der Zusammenarbeit war damals die V V B Datenverarbeitungs- und Büromaschinen, die 1956 gegründet worden war.

Von wesentlicher Bedeutung für die Entwicklung und Programmatik der Rechentechnik der DDR war eine zweiseitige Beratung von Experten der UdSSR und DDR im August 1966 in Erfurt zu Möglichkeiten einer direkten zweiseitigen Zusammenarbeit. Dort wurde ein Programm der gemeinsamen Arbeiten zur weiteren Entwicklung der elektronischen Rechentechnik zwischen der UdSSR und DDR abgestimmt und in den Jahren 1967 / 68 zielstrebig verwirklicht. Auf Grund der erreichten Arbeitsergebnisse konnte am 20.12.1968 zwischen der Regierung der UdSSR und der DDR ein zweiseitiges Abkommen über die Zusammenarbeit zur Schaffung eines einheitlichen Systems von Mitteln der elektronischen Rechentechnik unterzeichnet werden. Träger dieser Arbeiten waren schon damals die Fachleute des Wissenschaftlichen Produktionsbetriebes "ELREMA Karl-Marx-Stadt"

Gründung der MRK und Grundsatz-Ziele

Am 23.12.1969 wurde das Abkommen zur Bildung der „Mehrseitigen Regierungskommission Rechentechnik" (MRK RT) unterzeichnet, die als selbständiges internationales Organ mit vertraglichen Beziehungen zum RGW konzipiert war. Die Form und Methoden der Arbeit der MRK unterschieden sich deutlich positiv von der Zusammenarbeit im RGW, ihre Effektivität war durch den Grad der Verbindlichkeit gefasster Beschlüsse spürbar besser. Anders als bei der Gründung des RGW war die DDR von Anfang an Mitglied der MRK RT.

Das abgeschlossene MRK-RT Abkommen stellte sich die Ziele:

  • Verwirklichung der sozialistischen ökonomischen Integration auf der Basis breiter Spezialisierung und Kooperation ,

  • arbeitsteilige Entwicklung, Produktion und Anwendung eines „Einheitlichen System der elektronischen Rechentechnik" (ESER)

  • koordinierter Einsatz des in den beteiligten Ländern vorhandenen Potentials zur Entwicklung und
    Produktion der Rechentechnik ,

  • Schaffung eines einheitlichen Betriebssystem als Voraussetzung für die Kompatibilität der Anlagen ,

  • die Entwicklung und Produktion einer einheitlichen modularen Reihe von Geräten zu
    beschleunigen und die Kosten für die Einführung und Nutzung der Rechentechnik zu senken und in jedem beteiligten Land das wissenschaftliche und technische Niveau zu erhöhen.

Die Gründung der MRK RT machte es auch prinzipiell möglich, die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Rechentechnik in Übereinstimmung mit den Staatsplänen der beteiligten Länder zu organisieren und die Übereinkünfte wiederum zum Bestandteil der Koordinierungsarbeiten der Plankommissionen in den Ländern werden zu lassen. Das waren die Ziele.

Im Laufe der Jahre konnte Vieles davon erfolgreich umgesetzt werden, aber

  • die systembestimmte Isolation des Wirtschaftsgefüges des Ostblockes von der Weltwirtschaft, daher

  • die Abschottung von der internationalen Arbeitsteilung wegen Fehlens einer konvertierbaren Währung für Investitionen und Komponenten- Zukauf ,

  • Politiker- Egozentrismus, Inkompetenz und Nationalismus

  • die enormen Vergeudungen im Wettrüsten und die sowjetischen Spezifika des Planungssystems sowie

  • nationale Bilanzierungsprobleme und Investitionsengpässe

verhinderten eine echte Integration. Siehe dazu einige Details unter  Anmerkungen zur MRK-Spezialisierung.

 
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