Das
Einheitssystem der elektronischen
Rechenmaschinen (EDVA) der Länder der
sozialistischen Gemeinschaft
(Übersetzung)
V.V.
Prschijalkowskij , G. Jungnickel
Übersicht :
Die Schaffung und die industrielle
Fertigung der technischen und programmtechnischen Mittel
des ESER ist eines der bedeutendsten Beispiele
der Zusammenarbeit der Teilnehmer-Länder des Rates der
gegenseitigen Wirtschaftshilfe (RGW). Im
Verlaufe von mehr als 20 Jahren vereinten
Bulgarien , Ungarn , die DDR, Kuba, Polen, Rumänien, die
UdSSR und die Tschechoslowakei ihre
Anstrengungen auf dem Gebiet der Rechentechnik, indem
sie nach einem einheitlichen Programm arbeiteten und
ihre Tätigkeit koordinierten. Die
Entwicklung dieses gemeinsamen Projektes zeigte sowohl
die Vorzüge , als auch die Unzulänglichkeiten der damals
bestehenden Wirtschafts-Methoden
und der Leitung der Industrie. Im
vorliegenden Überblick wird versucht, zusammen mit der
Darstellung der Fakten die positiven und negativen
Aspekte des Projektes zur Schaffung
des ESER der sozialistischen
Länder darzustellen.
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Die Leiter der MRK RT ( v. l.
nach r.)
М. Е.
Rakowskij,
N.V.
Gorschkov und
L.I.
Gorschkov
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Ab Anfang 1968 bekundeten die
wissenschaftlichen und industriellen Organisationen der
Länder der sozialistischen Gemeinschaft
Bulgarien, Ungarn, der DDR, Polen und der
Tschechoslowakei
ihr Interesse an den Untersuchungen, die in der
UdSSR zu einer unifizierten Reihe von EDVA
durchgeführt wurden.
Es wurde die Möglichkeit und
Zweckmäßigkeit der Vereinigung
der Kräfte bei der Schaffung von Mitteln der RT
untersucht. Besondere Aktivität
am Integrationsprozess zeigte der Stellvertreter
des Vorsitzenden der Regierung der VRB
Prof. Ivan Popov. Er war der Meinung, dass
die Entwicklung und Lieferung von
Mitteln der RT die beste Methode ist, für die
Warenlieferungen der UdSSR an die VRB zu bezahlen. In
unterschiedlichem Grade hofften darauf auch die Leiter
der anderen RGW- Länder.
Als hemmender Faktor für diese Länder traten das
unterschiedliche Niveau der Entwicklung der RT in den
einzelnen Ländern und ein bestimmtes Mißtrauen zur
technischen Politik der Spitzen der UdSSR- Industrie,
wobei sie durch ihre Teilnahme eine
wirtschaftliche Benachteiligung befürchteten.
Nach langwierigen Konsultationen, Beratungen und Abstimmungen
wurde Ende1968 die mehrseitige Vereinbarung
über Zusammenarbeit bei
der Schaffung , Produktion und
Anwendung von Mitteln der RT unterzeichnet.
In dem Mehrseitigen
Regierungsabkommen war die Aufgabe formuliert, ein
Einheitssystem der EDVA (ESER
) der
Länder der sozialistischen Gemeinschaft zu entwickeln.
Durch dieses Abkommen wurde
die Mehrseitige
Regierungskommission für Rechentechnik (MRK
RT ) auf dem Niveau von Ministern unter Vorsitz eines
ständigen Vorsitzenden - eines
Stellvertreters des Vorsitzenden der Staatlichen
Plankommission der UdSSR (GOSPLAN) gebildet.
Als Arbeitsorgane wurden der Ökonomische Rat und der Rat
der Chefkonstrukteure (RCK) unter
Leitung eines Generalkonstrukteurs, der von der UdSSR
benannt wurde, gebildet. Zwecks
Ausführung der Funktionen eines Sekretariats
bei der MRK RT wurde ein
Koordinierungszentrum gebildet, in dem ständige
Delegierte aller Teilnehmerländer
arbeiteten. Das
Koordinierungszentrum befand sich in Moskau und wurde
durch einen Direktor, einem Vertreter der UdSSR
geleitet.
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Ja.
P.
Rjabow
(2.
v. links)
),
Vorsitzender der MRK RT
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Im RCK arbeiteten Chefkonstrukteure,
welche von den Teilnehmerländern benannt
wurden. Der Generalkonstrukteur
war gleichzeitig Chefkontrukteur des
sowjetischen nationalen Teiles
.
Die Materialien zur Erörterung und
Bestätigung
auf den RCK
-Tagungen wurden von mehreren
Spezialistensektionen vorbereitet, in jeder Sektion
arbeiteten Vertreter aller Teilnehmerländer. Alle
Sektionen wurden durch Vertreter der UdSSR geleitet und
führten, wie auch der RCK, ihre Beratungen nach
Notwendigkeit durch. Die Leiter der
Spezialistensektionen arbeiteten full-time und waren das
Hauptinstrument des Generalkonstrukteurs für die
Durchführung der technischen
Politik.
Fragen der gegenseitigen Lieferungen und
der Preispolitik wurden im Ökonomischen Rat behandelt.
Die Tagung der MRK RT wurde turnusmäßig
jährlich
jeweils in einem Teilnehmerland
durchgeführt. Der RCK traf sich, mit Ausnahme der ersten
Jahre, ebenfalls jährlich in Moskau, die
Spezialisten Sektionen tagten in verschiedenen Ländern,
aber vorrangig in Moskau und arbeiteten fast
ununterbrochen. Ab 1969 bis Mitte der 80-er Jahre (
Beginn der Perestroika) funktionierte dieses System der
Projektleitung ausreichend effektiv und
wurde ständig vervollkommnet. So
wurde 1974 im Zusammenhang mit
dem Beginn der Arbeiten am System der Kleinrechner der
RCK für das System der Kleinrechner
(RCK SKR) gebildet, etwas später erfolgte die
Gründung des Rates für Anwendung der Mittel der RT (
RA MRT) und des Rates für
Komplexen Kundendienst ( SKO RT).
Anfang der 80ger Jahre wurde der Rat der
Chefkonstrukteure für Personalcomputer gegründet.
(RCK PC ) .
In der ersten Hälfte der 70-er Jahre schlossen sich
Rumänien und Kuba der
mehrseitigen Regierungsvereinbarung an.
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Zum nationalen UdSSR-Teil der MRK
gehörten die stellv. Minister N.V.
Gorschkov, G.I. Kavalerov, der Stellvertreter des
Vorsitzenden von GOSPLAN V.V. Schildin, der
Abteilungsleiter von GOSPLAN P.L. Aschastin. An den
Tagungen der MRK RT nahm ständig der stellv .
Vorsitzende der Militär- Industriekommission beim
Ministerrat der UdSSR L.I.
Gorschkov teil.
Ab 1969 bis
1982
war der Stellvertreter von GOSPLAN M. E. Rakowskij der
ständige Vorsitzende der MRK RT, unter seiner Führung
erfolgte praktisch der gesamte Aufbau der
Arbeitsmechanismen der MRK .
Später nahmen Ja. P. Rjabov, Ju.D. Masljukov und N.V.
Gorschkov diese Funktion wahr.
Generalkonstrukteure des RCK ESER waren
von
1968 bis 1969-
S.A. Krutovskich, von
1970 bis 1977-
А. М. Larionov
und ab 1977 V.V.
Prschijalkovskij.
Zu Beginn der Arbeiten zum ESER hatten
die Teilnehmerländer verschiedenes technisches
Niveau und und gingen mit unterschiedlicher Orientierung
an die Entwicklung der Rechentechnik heran.
Aus diesem Grunde ist es zweckmäßig, die Übersicht der
zum ESER durchgeführten Arbeiten für jedes Land getrennt
durchzuführen.
Kuba und Rumänien nahmen an der
Schaffung von technischen oder programmtechnischen
Mitteln des ESER nicht teil, obwohl sie an den Tagungen
des RCK ESER teilnahmen. Die
Hauptarbeiten am ESER wurden in Bulgarien, Ungarn, der
DDR, Polen, der UdSSR und der CSSR durchgeführt.
Als Beginn der Entwicklung der
Rechentechnik in der VRB wird die Entwicklung des ersten
Digitalrechners "Vitosha" im
Jahre 1953 im Mathematischen Institut der Bulgarischen
AdW betrachtet.
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Delegation der
UdSSR auf einer MRK-Tagung
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1965 begann die Serienproduktion der
elektronischen Tischrechenmaschine "Elka"
, ein Jahr später der EDVA Facom
230-30 in Lizenz der japanischen
Firma Fujitsu.
"Die Produktion dieser EDVA
erfolgte bis 1971,
als sie im Zusammenhang mit der Einführung der
EDVA EC 1020 eingestellt wurde.
In den Verhandlungen um die Schaffung der
MRK RT zeigte der Stellvertreter des Ministerrates der
VRB Ivan Popov große Aktivität , der mit großen
Liefervolumina auf den sowjetischen Markt
rechnete.
Nach Unterzeichnung
des Mehrseitigen
Regierungsabkommens
und der Schaffung der MRK RT
begann im Jahre 1969 in der VRB
der Bau von 12 modernen
Produktionsbetrieben zur
Fertigung von Baulelementen, Baugruppen und technischen
Mitteln ( Geräten) des ESER. Gleichzeitig
wurden 3 Institute für Projektierungs- und
Entwicklungsarbeiten organisiert .
Alle diese Betriebe wurden im Rahmen des Ministeriums
für Elektronik und Elektrotechnik geschaffen und eine
Zeit später im Rahmen der Produktionsvereinigung "ISOT"
zusammengefasst.
Die Chefkonstrukteure der VRB im Rat der
Chefkonstrukteure des ESER waren jeweils die Direktoren
des Leitinstitutes für Rechentechnik (ZIIT) A. Angelov,
Sch. Schelesov und B. Zonjev
.
Als Hauptrichtungen der Tätigkeit der
bulgarischen Betriebe waren
festgelegt:
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Delegation der
VRB auf einer MRK RT- Tagung . Rechts
: der Chefkonstrukteur des ESER der VRB Sch.
Schelesow.
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Offiziell existierte die Information, daß
die Modelle ЕС-1020, ЕС-1022, ЕС-1035
gemeinsam von der UdSSR und der VRB entwickelt
wurden. Tatsächlich ( wegen der Unmöglichkeit, ein
gemeinsames Kollektiv von Entwicklern zu bilden, die an
einem Ort längerer Zeit zusammenarbeiten, wie das für
eine Prozessorentwicklung nötig ist) wurde die
Fertigungsdokumentation vom NII EVM entwickelt
. Die bulgarische Seite (ZIIT)
unterstützte die Arbeiten, indem sie die Dienstreisenden
- Spezialisten des NIEVM unterbrachte und ihnen
Informationen zum System IBM / 360 zugängig machte und
Rechenzeit auf IBM /360- 25 zur Verfügung stellte.
Die im NIEVM entwickelte Dokumentation
wurde an das ZIIT übergeben und die Werke der VRB
produzierten die Modelle ЕС-1020
und ЕС-1022 und lieferten diese
in die UdSSR und andere Länder des RGW.
Eine total andere Situation bestand bei
der Zusammenarbeit der UdSSR und VRB auf dem Gebiet der
Magnetplatten- und Magnetbandspeicher. Nach
der ersten tatsächlich gemeinsamen Entwicklung des
Magnetbandspeichers ЕС-5012 (1969–1971
)
nahmen die gewachsenen Kollektive der bulgarischen
Spezialisten eine der führenden Positionen bei der
Schaffung von externen Speichern des ESER ein.
Die in Sоfia,
Plovdiw, Stara Sagora und anderen Städten gebauten und
mit modernsten Import -Technologieausrüstungen
ausgestatteten Betriebe deckten vollständig den
Komplettierungsbedarf der ESER- Modelle der UdSSR, DDR,
CSSR und UVR an Magnetband- und Magnetplattenspeichern ,
sowie an Datenaufbereitungsgeräten und Datenträgern.
Es wurden nacheinander die
Plattenspeicher
ЕС-5052, ЕС-5061, ЕС-5067, ЕС-5063
mit entsprechend
7,25, 29, 100 и
317 MByte Kapazität entwickelt und in die
Teilnehmerländer geliefert. Die Magnetbandspeicher
Е5012, ЕС-5002, ЕС-5003, ЕС-5004,
mit Aufzeichnungsdichte von
32 und
64 Impulse/mm
wurden in großen Serien in die
UdSSR und die anderen Teilnehmerländer geliefert.2)
Von 1970 bis
1975 stieg das Produktionsvolumen
der VRB bei Rechentechnik auf
mehr als das 10 -fache, wobei
80% der Geräte in die UdSSR und
andere sozialistische Länder geliefert wurde.
Bis zum Jahre 1980 wurde dieses
Volumen noch einmal verdoppelt. und
bis 1985 vervierfacht.
Unter allen sozialistischen
Staaten nahm die VRB im Zeitraum der Arbeit der MRK RT
die größte Entwicklung ihrer
Computerindustrie, wobei sie dafür auch die größten
Investitionen tätigte.
Der Beginn der Entwicklung der
Rechentechnik in Ungarn
war 1959 der Bau einer "M3"
im Zentrum für Rechentechnik
der AdW der UVR auf Basis
sowjetischer Dokumentation . 1969 wurde im Zentralen
Physikalischen Institut der AdW eine EDVA der zweiten
Generation TPA 1001 entwickelt, das Werk für
elektronische Messtechnik entwickelte den Rechner EMG
830.
Beginnend ab 1969 erfolgte die
Entwicklung der Rechentechnik der
UVR in enger Kooperation mit den
sozialistischen Ländern im Rahmen der MRK RT. Dabei
spezialisierte sich die UVR im Wesentlichen auf die
Fertigung kleiner EDVA , von Mitteln der
Fernverarbeitung und der Datenübertragung.
An der Durchführung von Forschungs- und
Entwicklungsarbeiten zur ESER-
Thematik nahmen mehr als 20 wissenschaftliche-
technische Institute teil . Die Leitinstitution war das
Institut für Koordinierung der Rechentechnik ( IKVT)
. Der Chefkonstrukteur der UVR im
ESER war ab 1969 ununterbrochen der Direktor des IKVT ,
Prof. S. Narai.
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Delegation der
UVR auf einer MRK-Tagung. Links S. Narai, CK
der UVR im ESER
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Die Arbeiten an den ESER- EDVA war im
IKVT konzentriert. Da das
Institut bis 1969 an der Maschine "Mitra15" nach
französischer Lizenz arbeitete, bestand die UVR -Seite
darauf, dass die EC 1010 - das erste UVR-Modell des ESER
auf Basis von Mitra 15 entwickelt
wurde, was dazu führte, dass nicht kompatibel zu den
anderen Modellen der ESER- Reihe war. Nach
der EC 1010 folgten die EC 1011 und EC 1012 , die eine
gewisse Weiterentwicklung der EC 1010 waren. Vollständig
kompatibel zum ESER war erst die EC 1015 , die Ende 1979
entwickelt wurde , sowie die EC 1016 aus der zweiten
Hälfte der 80ger.
Am Produktionsprogramm des ESER nahmen 6
ungarische Betrieb teil : Videoton, MOM , BRG, TERTA,
VILATI, ORION. Sie alle gehörten zum Ministerium für
Metallurgie und Maschinenbau.
Von 1971 bis
1975 wuchs das Volumen an Mittel
der RT in der UVR um mehr als das
10- fache, und bis 1980 wuchs die Produktion noch einmal
um das 5-fache.
In der UdSSR wurden mehr als 30 Typen von ESER-Geräten
entwickelt und produziert, darunter
neben den EDVA Festplattenspeicher ЕС-5060,
Druckermechanismen ЕС-7184,
Floppy- Disc- Speicher und
Kassettenmagnetbandspeicher , der Datenmultiplexor
ЕС-8410,
Abonnentenpunkte( spezialisierte Terminals) ,Modems
, Datenaufbereituingsgeräte
auf Magnetkassettenbasis sowie Lochbandtechnik
.
Die Gerätetechnik , die in der
UVR
produziert wurde, hatte eine hohe Qualität und war in
den Ländern der Gemeinschaft gefragt. Allerding war das
Volumen der Lieferungen aus der UVR in die UdSSR
relativ gering.
Entwicklung und Produktion von Mitteln
der Rechentechnik hatten in der DDR langjährige
Tradition. Es entwickelte sich ein umfangreiches Sortiment mechanischer
und elektromechanischer Büro- und Buchungsmaschinen an
den traditionell Standorten in Sachsen und Thüringen. Technik
dieser Klasse wurde in großen Stückzahlen mit den typischen
Technologien einer Präzissionsmechanik- Großserie gefertigt.
Mitte der 50-ger Jahre begann eine
intensive Modernisierung der vorrangig
elektromechanischen Büro- und
Buchungsmaschinen zunächst mit
elektronischen Baugruppen, wie R12, ES 24, ASM 18, sowie
der Bau von Kleinrechnern zur
Datenverarbeitung auf Basis von Elektronenröhren. Derartige
Büro- und Buchungsmaschinen
existierten zu Beginn der 80-ger
in der DDR noch in großer Zahl, aber auch in die
UdSSR wurden z.B. mehr als 50 Tausend
walzenprogrammierbare elektromechanische
Buchungsmaschinen der Klasse A170, teilweise mit Elektronik-
Zusatzgeräten exportiert.
Die nächste Generation derartiger Technik, die mit modernen Mikroelektronik Bauelementen und
Mikroprozessoren entwickelt wurden ,
waren dann in den 80-ger Jahren Abonenntenpunkte, Mittel
der Datenerfassung u.a. , die auch zur Nomenklatur des ESER
und des SKR
gehörten.
Eine wichtige Säule waren
universelle Datenverarbeitungsmaschinen. Bereits Anfang der 50-ger
Jahre begannen Arbeiten an universellen Elektronenrechenmaschinen,
die weitgehend parallel zur schnellen Entwicklung von Büro-
und Buchungsmaschinen erfolgten. Erster programmierbarer
elektronischer Digitalrechner war 1954 der Zeiss-
Rechenautomat (ZRA 1) auf Basis der "
Optik- Rechenmaschine (OPREMA )" im VEB Carl Zeiss
Jena, sowie der Trommelspeicher-orientierte elektronische Rechenautomat D1
der Technischen Universität Dresden. Ab 1962
begann die Produktion von ersten volltransistorisierten
Rechnern SER 2, SOEMTRON
-385 ,TM-20 u.a.
Im Mai 1957 begann in der DDR mit Gründung des "VEB Elektronische
Rechenmaschinen" in Karl Marx- Stadt (ELREMA)
eine neue Qualität der Entwicklung
des
Industriezweiges elektronische Rechentechnik. Sie
basierte auf einem
DDR-Ministerratsbeschluss und hatte das Ziel, einen
zentralen wissenschaftlichen Entwicklungsbetrieb und
zentralen Koordinator zu bilden. Umfangreiche Kräfte
der Volkswirtschaft wurden damit auf ein einheitliches
Programm konzentriert.
Erster wichtiger Schritt der EDVA
Entwicklung durch ELREMA war der
volltransistorisierte
Rechner "Robotron
300" (nach IBM 1400 Architektur) und eine
Reihe dazugehöriger Fertigungstechnologien und
Peripheriegeräte , insbesondere Ferritkern- und
Magnetbandspeicher, Lochband- und Lochkatentechnik. Am
Programm wirkten insgesamt 22 Betrieben unter
Leitung des VEB RAFENA Radeberg, seine Serien-Produktion begann
1967.
Das Programm des Ministerrat der DDR vom
Juli 1964 - "Maßnahmen zur Entwicklung, Einführung
und Durchsetzung der maschinellen Datenverarbeitung in
der DDR in den Jahren 1964 bis 1970" forcierte
den weiteren Ausbau des Industriezweiges einschließlich
des Aufbaus wichtiger Zulieferbetriebe und
unterstützte die konzentrierte Anwendung der Robotron- EDVA in der
Volkswirtschaft.
Vor Beginn
der ESER- Arbeiten lag auch die Entwicklung und
Serien-Produktion des Rechners "R21". Die EDVA Robotron 21 war bereits nach IBM/360 -
Architektur auf einer Hybrid-SK- Basis (KME3-) entwickelt
worden, aber entsprach nicht
den ESER- Konstruktionsstandards.
Im Vorfeld der Gründung der MRK RT
liefen intensive Arbeiten zur Weiterentwicklung der
EDVA- Linie ( Konzeption "Robotron- 400" ) und
es entstanden auch
zweiseitige Arbeitskontakte zu
UdSSR- Spezialisten.
1968–1969 leisteten DDR-Spezialisten
direkte Unterstützung zur
Vorbereitung der
Zusammenarbeit im Rahmen der MRK RT. Das Kombinat war ein konsequenter
Verfechter der Nutzung der IBM/ 360- Architektur als
Entwicklungs-Vorbild und hatte Zugang zu IBM 360 -
Rechnern. Ein Schlüsselelement
und Prüfstein für die Auswahl dieser Architektur war die
Fähigkeit, eine eigene Version eines Operationssystems
zu entwickeln, wozu mindestens die Fähigkeit
erforderlich war, den Quellcode eines IBM-
Betriebssystems auf Assemblerniveau zu generieren. Die
Gegner der IBM- Architektur in
der UdSSR betrachteten diese Aufgabe in
einem angemessen kurzen Zeitraum als unlösbar
(siehe. Artikel
"Семейство ЕС ЭВМ"). Dank der
Unterstützung durch Robotron-
Spezialisten gelang es aber relativ schnell,
diese Aufgabe in der UdSSR zu lösen und eine eigene
kompatible Version des Quellcodes des OS ES zu erhalten.
Dank dessen wurde die
Orientierung auf die IBM/360- Architektur von
allen Teilnehmerländern der MRK angenommen.
Im April 1969 wurde der "VEB Kombinat Robotron"
als Industrievereinigung für die Entwicklung
und Produktion von Mitteln der Rechentechnik/
Datenverarbeitung gegründet. Durch Neubau mehrerer
leistungsfähiger Betriebe im Raum Dresden und durch Eingliederung weiterer
Betriebe konnte eine moderne Industrieplattform
geschaffen werden. In dieser Phase besaß die
Rechentechnik/ Datenverarbeitung in der DDR noch hohe
politische Priorität und wurde vom damaligen
Kandidaten des Politbüros der SED Günter Kleiber
koordiniert , der auch die Wirtschaftskontakte
zur UdSSR bis 1990 koordinierte.
Bis 1978 erfolgten die ESER- Arbeiten und
die ESER- Fertigung der Geräte der elektronischen
Datenverarbeitung in den Betrieben und Einrichtung
des Kombinates "Robotron" und der
elektromechanischen Peripheriegeräte in den Betrieben des
Kombinates "Zentronik". 1978 erfolgte dann die
Vereinigung aller Betrieb und Einrichtungen- im
erweiterten VEB
Kombinat Robotron. Die Betriebe von Carl Zeiss
Jena blieben selbständig.
Als Chefkonstrukteure der DDR im ESER
arbeiteten M. Guenther, G.
Merkel und G. Jungnickel. Bis 1978 wurde das ESER-
Programm der DDR aus dem Ministerium für Elektrotechnik
und Elektronik geleitet ( M. Guenther) , ab 1978 waren
Direktoren im Kombinat Robotron
die Chefkontrukteure der DDR im ESER, bis 1980 G.
Merkel, danach bis 1990 G. Jungnickel.
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Vertreter der
DDR auf einer MRK- Tagung In der Mitte
М. Günther , Chefkonstrukteur der DDR im
ESER,
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Kern der Beteiligung am ESER
war
entsprechend der festgelegten
DDR-Spezialisierung die Entwicklung und Produktion von
EDVA mittlerer Leistung. Ingesamt wurden 5
Modelle (EC 1040, EC 1055, EC 1055M, EC
1056 und EC 1057) sowie eine große Anzahl von
Ausgaben und Versionen der
ESER- Betriebssysteme OC / EC und verschiedene
Ausgaben des DOC/EC entsprechend den 3 Etappen der ESER
-Architektur entwickelt und geliefert ( siehe auch
Betriebssysteme des ESER ).
Weiterhin wurden von 1969 bis 1990 über
60 ESER- Peripheriegeräte entwickelt, produziert
und zum großen Teil exportiert .
Das Kombinat Robotron lieferte
jährlich mehr als 100 EDVA in die
UdSSR , beginnend 1973 mit EC 1040 bis 1989/1990
mit EC 1057, insgesamt ca. 1500 ESER- EDVA sowie
ca. 50 Matrixmoduln EC 1055.C001 und eine große Zahl
Peripheriegräte .
Die Qualität der DDR- EDVA wurde in allen
Teilnehmerländern sehr geschätzt , ihre Exportzahlen
waren aber durch die Handelsquoten zwischen den Ländern
limitiert.
Der VEB Carl Zeiss Jena kaufte beim
NIZEWT eine Lizenz zur Produktion des
Magnetbandspeichers ЕС-5017 und
lieferte bis 1980 mehr als
15 000 MB- Geräte.
Die DDR-Industrie produzierte und
lieferte ebenfalls die MB-
Geräte ЕС-5002, das
Microfishgerät ЕС-7602, Display-
Systeme ЕС-7920,
den Datenmultiplexor ЕС-8404,
Abonnentenpunkte ЕС-8505,
Personalcomputer EC 1834 und andere Geräte.
Die MRK-Zusammenarbeit auf dem
Gebiet der Rechentechnik unterstützte den starken
Produktionsanstieg des Kombinates Robotron in der Phase
nach 1969. In
den Jahren 1971-75
wuchs die Produktion von
Robotron auf mehr als das З-
fache,
was neben dem allgemeinen starken
Wachstum der Anwendung der Datenverarbeitung
in der Volkswirtschaft zweifelsohne
ihrer starken Position mit EDVA mittlerer Leistung im ESER zuzuschreiben ist.
Die Zusammenarbeit im
Rahmen der MRK hatte auch großen Einfluß darauf , dass
bis 1990 über 90% der Ressourcen der DDR- Datenverarbeitung auf
Basis ESER- Architektur arbeiteten. Der Anteil an ESER-
Importen konzentrierte sich in der DDR vorrangig
auf spezialisierte Peripherie, wie Plattenspeicher,
Paralleldrucker oder Datenfernverarbeitungsprozessoren und solche EDVA, die im
Handel vorrangig aus Bilanzgründen importiert wurden.
Der erste Elektronen-Röhren Rechner ,
genannt
XYZ wurde in Polen
1952 entwickelt . ER wurde in der
Abteilung für mathematische
Maschinen der polnischen AdW
entwickelt. Die zweite
halbleiterbasierte EDV-Generation v"SAM 3"
entstand in Polen 1958. Der Rechner wurde im
gleichen AdW-Bereich
entwicklet, der damals schon das "Institut für
mathematische Maschinen" war.
1960 wurden ebenfalls dort die Rechner
SAM-21und SAM-41 entwicklet, die
ab 1961 im Werk ELWRO in Wroclav produziert wurden.
Parallel zum Institut für math. Maschinen entwickelte
das Warschauer Polytechnische Institut den
Rechner UMZ-1 und leitete ihn zur Fertigung zu
ELWRO über.
Davon unabhängig boten die ELWRO- Werke
ihre Maschine ODRA an , welche bis Anfang der 80ger
produziert wurde.
Daher hatten die polnischen Spezialisten
bei Beginn der Arbeiten im Rahmen der MRK RT ausreichend
Erfahrungen bei
der Schaffung von EDVA, wobei das Entwicklungszentrum
allmählich sich von Warschau nach Wroclav
verlagerte. Chefkonstrukteure der VRP im ESER waren von
1968 bis
1975 E. Gradowskij und E. Polonskij (Warschau)
und ab 1975 B. Piwovar und A. Museljak(Wroclav) .
Gemäß Beschluß der MRK RT war die VRP auf
eine gemeinsame Entwicklung der EC 1030 zusammen mit dem
Erewaner NIIMM orientiert worden. Wie
auch bei der EC 1020 kam keine echte Zusammenarbeit
zustande. Die Spezialisten der Konstruktionsbüros der
Werke in Wroclav schlugen auf
eigene Verantwortung ihre
eigene Variante einer mittleren EDVA
vor. Die Maschine hatte wesentlich kleine Abmaße und
geringere Verlustleistung als die EC 1030, aber ihre
Konstruktionsdokumentation verletzte grundlegend die im
ESER beschlossenen Standards (siehe
. "Семейство ЕС ЭВМ. Историческая
справка"). Beim Versuch , eine ESER- Chiffre zu
erhalten, als die maschine offiziell zur Entwicklung
beantragt wurde, entstand ein Konflikt , der dadurch
gelöst wurde , dass die ESER-
Standards ergänzt wurden und der EDVA aus Wroclav
wurde die Chiffre
ЕС-1032 zuerkannt. Ab
1975 wurde
sie von den ELWRO- Werken produziert, aber sie wurde
nicht in die UdSSR exportiert. Ihre
Bedeutung besteht aber darin, dass ihr Erscheinen
in der UdSSR eine
außerordentliche Entwicklungsmodernisierung der
Maschinen ЕС-1022, ЕС-1033 und
ЕС-1052Зн auslöste ,die
wesentlich moderner als ihre Vorgänger
ЕС-1020, ЕС-1030 und
ЕС-1050 waren.
1987 begannen die ELWRO- Werke in Wroclaw
mit der Fertigung der EC 1034. das war ein Rechner der
Reihe 3 des ESER mit mittlerer Leistung , gut
ausgebauten Hauptspeicher
und Kanälen. Gefertigt
wurde sie in der gleichen Konstruktion , wie die EC
1032. Die EC 1034 wurde , genauso wie die
EC 1032 praktisch nicht in die UdSSR importiert .
Das Werk Mera- Blonje , welches auf
Paralleldrucker spezialisiert war, entwickelte und
produzierte den alpha- numerischen Paralleldrucker
ЕС-7033, der mit einer
Geschwindigkeit bis 1100 Zeilen /min und einer Breite
von 128 Zeichen arbeitete. Dieser alpha-numerische PD
erfreute sich reger Nachfrage in
der UdSSR und wurde solange in großen Stückzahlen
geliefert , bis zusätzlich zum
Werk in Kasan, welches die sowjetischen
alpha-numerischen PD fertigte, noch das Werk in Viniza
in Betrieb ging. Danach war der Mangel an PD
in der UdSSR beseitigt und der
Import aus der VRP wurde deutlich eingeschränkt.
Für Inlandsbedarf produzierten die
Warschauer Werke MERAMAT und MERA- SSM im Rahmen des
ESER- Programmes
MB- Speicher,
Kassettenmagnetbandgeräte, Abonnenten-
Terminals , Datenaufbereitungsgeräte ,
Datenübertragungs- Prozessoren u.a., allerdings wurden
davon kaum Exporte/Importe in die UdSSR getätigt.
Die erste Rechenmaschine auf Relaisbasis
entstand in der CSSR 1957 .
Danach folgte die Röhrenmaschine "EPOS"
, die im Institut für
mathematische Maschinen (VUMS)
unter Leitung von V. Gregor entwickelt
wurde. Die ersten
Serienprodukte - die EDVA "MSP"
und "SPA -600"
waren einzigartig für die damalige Zeit
und wurden ausschließlich auf einheimischer
wissenschaftlicher und industrieller Grundlage
geschaffen.
Bis 1978 wurden Mittel der Rechentechnik
in der CSSR in drei großen Industrievereinigungen
hergestellt: "ZPA" ( Werke für Geräte und Mittel der
Automatisierung) "Теslа"
und in der Vereinigung Zbrojovka
Brno. In der zweiten Hälfte der
60ger Jahre existierten in diesen Vereinigungen
verschiedene Standpunkte hinsichtlich der Entwicklung
der Rechentechnik im Lande. So
untersuchte Tesla (Pardubize) die
Möglichkeit eines Lizenzkaufes bei der französichen
Firma Bull für die Produktion der Maschine "Gamma-140",
bei VUMS erörterte man die Möglichkeit der
Zusammenarbeit mit dem deutschen
Konzern Siemens bzgl. der Maschine Siemens-4004.
Eine neue Etappe in der Entwicklung der
Rechentechnik begann für die CSSR ab 1968 mit Eintritt
in die mehrseitige Regierungsvereinbarung zur
Rechentechnik. Als Leitentwickler und Koordinator der
Arbeiten am ESER wurde VUMS definiert, seine Direktoren
-anfangs V. Gregor, danach J.Vrany wurden
Chefkonstrukteure der CSSR im ESER.
Da im VUMS mit Stand 1968 ein bedeutender
Arbeitsstand an einer EDVA mit Siemens- Architektur
bestand, schlug die CSSR- Delegation vor , dass die
erste ESER- EDVA der CSSR nicht kompatibel zu den
Maschinen der UdSSR und DDR sein sollte, schließlich
bestand sie abschließend auf diesem Standpunkt.
Die Maschine erhielt die Chiffre ЕС-1021 und durchlief
1972 die gemeinsamen Prüfungen. 1979 gab es in der CSSR
schon über 100 ЕС-1021. In die UdSSR wurde sie
wegen ihrer Inkompatibilität nicht importiert.
1978 durchlief
die EDVA ЕС-1025
die gemeinsamen Prüfungen , die die Operationsprinzipien
ESER-Reihe 2 realisierte und daher voll kompatibel mit
den anderen ESER- Maschinen war. Ende 1984 wurden
bei VUMS die Arbeiten an der EDVA ЕС-1027
abgeschlossen , der letzten CSSR- Maschine.
1978 wurden mit
Regierungsbeschluss der CSSR auf
Basis der drei Vereinigungen ZPA,
Теslа und
Zbrojovka eine gemeinsame
Vereinigung gebildet - die Werke
für Mittel der Automatisierung und Rechentechnik (ZAVT).
In die neue Vereinigung gingen alle Werke von ZPA ein ,
die Prozessoren , Drucker, Lochkartentechnik
und Lochbandlesegeräte
produzierten. Außerdem kamen zu
ZAVT einige Werke von Tesla und das große Werk Zbrojovka
Brno, welches Schreibmaschinen, Fernschreiber ,
Seriendrucker und Plattenspeicher produzierte.
Insgesamt wurden in der CSSR mehr als 30
Typen Geräte des ESER gefertigt. In die UdSSR
wurden große Stückzahlen
Lochbandlesegeräte, die
Schreibmaschine ЕС-7172-01 "Konsul"
, der Seriendrucker
ЕС-7181 und der FD- Speicher
ЕС-5074. importiert.
Die Schaffung des ESER und des SKR im
Rahmen der MRK RT war eines der größten Projekte der
sozialistischen Länder . M. E. Rakowskij, stellv
.Vorsitzender von GOSPLAN der UdSSR und ständiger
Vorsitzender der MRK RT betonte 1969 in der Zeitung
"Prawda" , dass erstmals in der Geschichte der
sozialistischen Länder mit der Realisierung eines
Projektes begonnen wird, an dem
20- Tausend Wissenschaftler und Konstrukteure,
300 Tausend Arbeiter und
Technikerin mehr al 70 Betrieben teilnehmen.
Nur bis Ende 1979 wurden in
den sozialistischen Staaten 240 Typen von ESER-
entwickelt. Während der Zusammenarbeit wurden 31
Prozessoren entwickelt davon 17 in der UdSSR. Auch bei
Peripherie wurden ernsthafte Ergebnisse erreicht.
Erstmals in der Praxis der
sozialistischen Länder wurde die Herstellung von
Plattenspeichern verwirklicht
(11 Typen ),
darunter mit 635 MByte Kapazität, was seinerzeit im
internationalen Masstab eine hohe Leistung darstellt. Es
wurden Magnetbandspeicher (8
Typen)entwickelt , darunter der
MB- Speicher ЕС-5027 mit einer
Speicherdichte von 246 Impulsen /mm.
Display- Komplexe ЕС-7920,
FD-Speicher, Multiplexoren, Datenfernverarbeitungs-
Prozessoren wurden dank des ESER-
Programmes für alle Nutzer der
sozialistischen Länder verfügbar.
In der UdSSR wurde die ESER- Peripherie
zur Einheitsperipherie für alle universellen EDVA. Solche Rechner, wie "BESM
6" und "ELBRUS" waren gezwungen, das E/A-
Interface des ESER zu implementieren
und ESER- Peripherie einzusetzen.
Für die ESER- Rechner , die in den
sozialistischen Ländern
produziert wurden, wurden 20
Ausgaben moderner Betriebssysteme entwickelt.
Besonders betont werden soll auch
der Fakt, dass Dank der Kompatibilität
mit den Betriebssystemen der
Firma IBM in allen
Teilnehmerländern in breitem Umfange Anwenderprogramme
nutzbar waren, die in westlichen Ländern entwickelt
wurden.
Alle technischen und programmtechnischen
Mittel
wurden in allen Ländern durch
qualifizierten technischen Service betreut.
Innerhalb der 20 Jahre der Zusammenarbeit stieg die
Produktion von Mitteln der RT in einigen Ländern auf
mehr als das 100-fache. Das zeigt die
Fruchtbarkeit der Zusammenarbeit.
Leider kann man nicht umhin, auch
wesentliche Mängel in der Organisation der
Zusammenarbeit zu nennen, die das Tempo der
Realisierung des Projektes deutlich hemmten. Ein gemeinsames (Entwicklungs-) Budget
der zusammenarbeitenden Länder existierte nicht. Jedes Land führte seine
Arbeiten mit nationalen Mitteln durch. Die Möglichkeit
der Bildung gemeinsamer Teams für längerfristige
Arbeiten existierte nicht. Daher
mussten Entwicklungen in wenig voneinander abhängige (
wenig miteinander verflochtene) Teile zulegt
werden, um diese in den Ländern auszuführen.
Genau deshalb wurden die Rechner
ЕС-1020 und
ЕС-1030 in der
UdSSR geschaffen, obwohl die MRK
RT ihre gemeinsame Entwicklung mit der VRB und der
VRP vorgesehen hatte. Eine
besondere Leistung war es deshalb, dass
es den Spezialisten der DDR und UdSSR gelang , die
Schaffung des Betriebssystems OC
EC in zwei gleichen Teile durchzuführen ,
um diese nach Ausführung der
Arbeiten zu integrieren, ohne dass einseitige
finanzielle Verpflichtungen entstanden. Dank dieser Lösung
gelang es in verhältnismäßig kurzer Zeit moderne
Betriebssysteme des ESER bereitzustellen.
In den wichtigsten Positionen der
Entwicklung der technischen Mittel und ihrer Produktion
erfolgten keine Dopplungen. So wurde z.B. der DDR nicht
für die Entwicklung von Plattenspeichern
spezialisiert , die
bei der UdSSR und der VRB lagen. Im Ergebniss des
Fehlens von Konkurrenz war die Qualität der
Plattenspeicher ( besonders der bulgarischen) nicht
befriedigend.
Nach Meinung des Rates der
Chefkonstrukteure wurde der
Masstab der Zusammenarbeit
durch die Handelspolitik
gehemmt, welche von GOSPLAN der UdSSR praktiziert wurde.
Der Handel der Länder mit Mitteln
des ESER erfolgte im Wesentlichen auf "Clearing- Basis"
. Unter diesen Umständen mußten die Länder Ausrüstungen
in die UdSSR genau in der Höhe
liefern, in der sie Technik
in der UdSSR kauften.
Das hemmte stark das
Interesse der Länder an der Entwicklung von ESER-
Technik und grenzte die
Initiative auf den Eigenbedarf der Länder ein.
Die ursprünglichen Hoffnungen
einiger Länder, Rechentechnik im
Gegenzug für die Lieferung von
Rohstoffen, Energieträgern und Ausrüstungen zu
liefern, erfüllten sich nicht , sodaß sich die Teilnahme
am ESER- Programm reduzierte. Die
Schwierigkeiten des Handels
vertieften sich noch durch den wirtschaftlich
ungerechtfertigten Dollarkurs innerhalb der UdSSR und
dem fehlen einer konvertierbaren Währung als Folge davon
Die ständig wachsende Vielfalt der
Arbeitsrichtungen und der in der MRK dem ESER
gleichgestellten Organisationsstrukturen im Rahmen der MRK,
welche in Erkenntnis der erfolgreichen Arbeit im ESER
weitgehend von den in der UdSSR zuständigen
Ministerien und Organisationen kopiert wurden ( z.B. Rat
für Kleinrechner, Rat für PC ... ) führten zu immer
weniger Effektivität und zur Zersplitterung der Kräfte
in den anderen Ländern, die weit kompakter organisiert
waren. Das ist deshalb besonders
zu erwähnen, weil die Volumina der gegenseitigen
Handelslieferungen zum Gegenstand der anderen
Arbeitsorgane bedeutend niedriger als das Volumen zum
ESER waren.
Zusammenfassend gesagt
erschwerte der in der
UdSSR existente Wirtschaftsmechanismus sehr stark den
Prozess gemeinsamer Entwicklungen , Produktion und
gegenseitiger Lieferungen von Mitteln des ESER. Trotzdem
war die Schaffung des ESER im Rahmen der MRK RT ein
erfolgreiches Projekt ,
welches die Deckung des Bedarfes der
Teilnehmerländer an moderner Rechentechnik und Software
sicherte.
*) In der Erstfassung von V.V. Prschijalkowskij
wurde hier irrtümlich "Anfang 1969" genannt. GeJu .
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http://eser-ddr.de/
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http://robotron.foerderverein-tsd.de/1.html
Der Artikel wurde erstmals am 16.02.2005 veröffentlicht
und Mitte 2007 überarbeitet.
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