Chefkonstrukteure : Lomow, Jurij Sergejewit, Chramzow, Igor Sergejewitch

Anmerkungen des Übersetzers : Die hier dokumentierte EDVA ist die erste ESER-Maschine, die auf der Basis von Gatearray Master-Slice -SK (GA MS-SK) aus (noch) sowjetischer Produktion entwickelt wurde. Sie war letztlich der "Vorläufer" für die beiden Rechner EC-1181 und  EC-1195, deren Entwicklungsarbeiten als letzte universelle ESER- EDVA 1993/94 abgeschlossen wurden (siehe dazu auch Geschichte des NIZEWT -2003 ).

Die Bedeutung der EC 1087 im Rahmen dieser WEB-Site besteht vorrangig darin, dass trotz des aus Sicherheits- und Ressourcengründen angewandten Prinzips "Eine Steckeinheit (alter Logikentwurf ) wird ein GA-Schaltkreis" , welches deutliche negative Signal-Laufzeiteffekte in den Paneelen und Schränken inkauf nehmen mußte, bereits eine wesentliche Verbesserung der Performance der ZE erreicht werden konnte. Im Vergleich dazu war das geplante Konzept der DDR- EDVA EC 1150 als kompletter LSI-gerechter ZE- Entwurf mit ca. 150 Typen GA MS-SK und kompakter Konstruktion bereits der nächste Entwicklungs- Schritt, vergleichbar mit dem Konzept der EC-1181.

Jurij Lomow , ein langjähriger guter Bekannter, damals Chefkonstruktuer der Maschine, zeigte mir 1988 dieses Muster im Hauptgebäude des NIZEWT. Wir sprachen ausführlich über die vielen Probleme , die mit der Halbleiterindutrie der UdSSR (und DDR ) bestehen. Deutlich aus dem Gespräch in Erinnerung ist mir noch der Grad der Enttäuschung, dass infolge vieler Intrigen und Fehleinschätzungen,vorrangig im Bereich der µ- Elektronik und des Ministeriums für Radioindustrie, welches auf "Superrechner" setzte, das riesige EDVA- Entwicklungs- Potential des NIZEWT nur geringe Effektivität entwickeln kann.

Der Fakt der Fertigstellung und die erreichten technischen Parameter der EC 1087.20, sowie danach EC-1181 und  EC-1195 zeigen, dass auch die EC 1150 ein richtiges und erfolgversprechendes technologisches Konzept war.

 

Chefkonstrukteur : Dr. sc. Prof. Ju.S. Lomow, Chefkonstrukteur des Prozessors : I.S. Chramzow, stellv. Chefkonstrukteur (Konstruktion) V.I. Pawlow.

Entwickler- Organisation: Wissenschaftlich- Technisches Zentrum der elektronischen Rechentechnik (NIZEWT) , Moskau, im Ministerium für Radioindustrie der UdSSR ( MRI)

Produktionsbetrieb: Versuchsfertigung des NIZEWT

Entwicklungsabschluss: 1988

Beginn der Produktion : keine Produktion .

Anzahl der produzierten Maschinen : ein Muster

Anwendungsgebiet

Die stationäre Zweiprozessor- EDVA für universellen Einsatz ЕC1087.20 ist bestimmt für den Aufbau leistungsstarker Rechnerkomplexe und Rechenrnetze mit hohen E/ A- Kanalraten und großen externen Speichern.

Beschreibung der EDVA

Struktur der EDVA

Zur Zentraleinheit gehören :

  • Bedienpult ЕC-1587 — selbständiges Gerät , welches alle Bedien- und Servicefuktionen ausführen kann.

  • Zentraleinheit ЕC-2387 — Zentrale Verarbeitungseinheit , welche Zweiprozessor- Betrieb mit gemeinsamen Hauptspeicher (16 MByte) unterstützt.

  • Ein- Ausgabeprozessor ЕC-2666 aus zwei gleichen, funktionell unabhängigen Prozessoren für die E/A- Kanalsteuerung, die in einem Schrank untergebracht sind.

Die Zentraleinheit und der E/A- Prozessor erfüllen die Operationsprinzipien des ESER 3 . Schaltungstechnische Abweichungen von den exitierenden Geräten der EC 1066 sind nur durch die Besonderheiten der Zweiprozessor- und Zweimaschinen- Arbeit bedingt. Als neue Geräteeinheit gehörte der Hauptspeicher ЕС-3948 mit 128 MByte Kapazität zur EDVA. Bei KOnfiguration mit zwei Hauptspeicher- Einheiten wurde der Hauptspeicher damit praktisch auf 256 MByte erweitert.

Die EDVA ЕС-1066 konnte in folgenden Betriebs- Modi arbeiten:

  • Zweiprozessor- Betrieb (Hauptarbeitsmodus mit erhöhter Performance und Zuverlässigkeit)

  • Einprozessor- Betriebо (zwei vollständig isolierte Einprozessor- Maschinen )

  • Zwei- Machinenkomplex (zwei Subsysteme mit nicht geteilten Ressourcen ).

Bauelemente- Basis

Die ZE ist praktisch vollständig mit Matrix- LSI- Schaltkreisen ( Gare- Aray- LSI- SK ) vom Typ I300-Б realisiert, der E/A- Prozessor mit MSI- SL vom Typ ИС-1500 und ИС-500.

Konstruktion der EDVA

Standard- Konstruktion des ESER , vollständig analog zur ЕС-1066 — Schrank- Rhamen- Paneel- Steckeinheit ( sog. "???"- Typisierte Wechsel- Baugruppe )

Technologie

Zu den traditionellen technologischen Prozessen der EDVA- Fertigung wurde noch der Prozess der mechanischen Vorbereitung der Lötkontakte und das Löten der LSI- SK ergänzt - diesehaben 108 Kontakte im Raster 0,625 mm.

Software- Unterstuetzung

Die Software- Ausstattung der EDVA EC 1087 enthält:

  • System- Software,

  • Test- Software ,

  • Service- Programme .

Die Systemsoftware besteht aus dem Betriebssystem OC 7 EC und den Programmiersprachen PL/1 , COBOL, FORTRAN, PASCAL und Assembler

Das Betriebssystem OC 7 EC unterscheidet sich von seinen Vorgängern durch das Konzept der virtuellen Maschine . Mittels dieses Systems der virtuellen Maschine werden alle Betriebs-Modi und alle Untersysteme des OC 7 EC realisiert.

Das Basisbetriebssystem (BOS) , ein Bestandteil des OC 7 EC neben dem System der virtuellen Maschine (SVM ), kann auf einer oder auf mehreren Virtuellen Maschinen arbeiten. Das OC 7 EC unterstützt die Funktionalität von Einprozessor- und Mehrprozessor- Konfigurationen der EC 1087 , dabei kann eine Vielzahl von virtuellen Adressräumen genutzt werden. ES wird eine effektive Migration des Nutzers beim Übergang von früher entwickelten Betriebssystemen OC EC und DOC EC gewährleistet.

Das Betriebssystem OC 7EC hat keine Analoga im Weltmasstab und ist patentrein.

Betriebstechnische Parameter

Zwei Zentraleinheiten leisten mit 16 MByte Hauptspeicher 15 Mio OP/s. nach Gibson-3 und 4,5 Mio Op./s. nach Mix GPO-WU für Planungs- und ökonomische Berechnungen. 12 oder 24 E/ A- Kanäle gewährleisten eine hohe E/A- Rate bis 36 MByte/s. Die Zentraleinheit benötigt 4 Standard- Schränke, 120 m2  Fläche und eine Anschlußleistung von 30 kW.

Besonderheiten der EDVA

Die Zentraleinheit EC-1087, die nach den Operationsprinzipien ESER 3 arbeitet, ist mit LSI- Matrix- Schaltkreisen IC 300 B realisiert, welche ca. 1200 Gatter pro Chip haben. Zur Vereinfachung der Überleitung der EC 1066 in einen LSI- Entwurf wurde die Methode " Eine Steckeinheit wird ein LSI- SK" genutzt. Die Logik jedes LSI- SK wurde mit zwei Verdrahtungsebenen realisiert. Die Methode hat deutlich zur Verringerung der Entwurfsfehler bei der Entwicklung von mehr als 200 Typen von LSI- SK und bei der Entwicklung der Prüfsoftware beigetragen.

Eine Verringerung der Größe der EDVA war nicht möglich , weil jeder LSI- SK auf einer Steckeinheit montiert war . Daher war auch der Leistungszuwachs nur partiell.